Der Film
Es war vor 50 Jahren: Die 68er Jahre haben die Metropolen der Welt in Aufruhr versetzt. Doch, bislang noch wenig beachtet: Auch die Peripherie wurde von gesellschaftlichen Erschütterungen erfasst. Zum Beispiel die Zentralschweiz. Erstaunen konnte das eigentlich nicht. Hier waren die gesellschaftlichen Verhältnisse besonders unverrückbar zementiert, die Tradition, auch durch den Katholizismus geprägt, war bislang unantastbar. Diese Enge wurde von der Jugend zunehmend als erdrückend empfunden. Ab 1969 kam es überall in der Innerschweiz zu Ausbrüchen, kollektiven und individuellen. Ein Kunstskandal schockierte Stans. In Uri versuchten Armeegegner das Militär abzuschaffen. In den Klosterschulen kamen dem Katholizismus die besten Köpfe abhanden. In jener von Einsiedeln gründete Thomas Hürlimann, der spätere Schriftsteller, einen «Atheistenclub». In Zug begann Jo Lang, der wegen fremder Weltanschauung aus dem Kollegi von Sarnen geflogen war, den Kampf gegen den Rohstoffhandel. Der lauteste Knall jedoch erschütterte Luzern.
«Krawallorgie in Luzern» (Blick-Titelseite), Januar 1969: Erstaunt, ja verängstigt schraken Anfang 1969 die Einwohner von Luzern aus ihrer Beschaulichkeit auf. Eine Horde Jugendlicher, «Krawallbrüder», «Halbstarke» oder auch nur «degenerierte Menschen» genannt, versuchte in einer Januarnacht den Polizeiposten zu stürmen, beobachtet und angefeuert von einer mehrhundertköpfigen Menge. Sowas hatte es in der schönen, etwas selbstverliebten Touristenstadt zuvor nie gegeben. Es war der gewalttätige Ausdruck eines Konfliktes zwischen Jung und Alt, zwischen Unten und Oben.
Über die Regisseure

Beat Bieri

Jörg Huwyler
Mitarbeit
Regie Beat Bieri und Jörg HuwylerProduktion to the point Films & Lindenfilm
Freigegeben (noch offen)