Der Film

Antonietta bricht das Schweigen und erzählt von ihrer Aufgabe als Partisanin in den Tälern und Bergen des Val Grande während des letzten Weltkrieges. Und wie wichtig es ist, für die eigene Ideologie einzustehen.
Die letzte Partisanin mit Jahrgang 1926 erzählt von den damaligen Ereignissen als wäre es gestern gewesen. Ihren Über- oder Codenamen «Diciassette» (17) erhielt sie während den Kriegsjahren in Milano.
Antonietta redet jetzt über jene Zeit weil sie fürchtet, dass mit ihr auch die Erinnerungen an den Widerstand sterben und all das Leid, die Hoffnung und die Angst dieser Zeit verblassen. Wenn sie in ein paar Jahren nicht mehr da ist, wird niemand mehr über die Kämpfe in den Bergen erzählen können. Sie will nicht, dass dies vergessen geht, ihr Kampf und all die Opfer.  
Antonietta wuchs in einer faschistischen Umwelt auf; die Eltern waren Faschisten und auch im Schulzimmer hing das Konterfei des «Duce». Auf einer Reise nach Milano sprach sie im Bus mit dem Priester Don Giuseppe Ardeni, welcher ihr die Augen öffnete und ihr die Irrlehren des Faschismus erörterte. Das Mädchen mit den Zöpfen erwachte und schloss sich zusammen mit ihrem Bruder dem Widerstand (Resistenza) an.
Als Meldeläuferin transportierte sie unter konstanter Lebensgefahr Essen, Medizin, Munition und Nachrichten für die Widerstandskämpfer in die Berge des Val Pogallo und der Valle Intrasca, da wo heute Wanderer das schöne Wildnisgebiet geniessen. Von den 350 Partisanen, zwischen denen sie als «Diciassette» hin- und hergelaufen ist, überlebten nur 50 das Kriegsende.
Den schlimmsten Tag erlebte sie als sie mit dem Rucksack zum Pizzo Marona aufstieg um ihre Partisanengruppe zu versorgen. Sie findet nur noch die verrenkten Leiber ihrer Freunde am Hang und es ist offensichtlich, dass diese zwölf Freunde keinen schnellen Tod gefunden haben. Sie wurden von den SS-Männern halbtot geschlagen und den Abhang herunter gestossen, um Munition zu sparen und um sie leiden zu sehen. Der jüngste der Partisanen war 19 Jahre alt. An diesem Tag hat Antonietta ihren Glauben verloren.
Im Krieg führte Antonietta auch jüdische Familien von Milano nach Verbania und manchmal gar durch die bergigen Wälder bis zur Schweizer Grenze und damit vor dem sicheren Tod ins Leben.
In den Nachkriegsjahren kämpft sie für die Rechte der Frauen und den Kommunismus – den italienischen und nicht den russischen, wie sie mit Nachdruck betont.
Am 7. Oktober 2022 ist Antonietta Chiovini im Alter von 95 Jahren zuhause in Biganzolo gestorben.

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Antonietta erzählt

Mitarbeit

Idee, Buch und Regie Thomas Horat, Schwyz
Produktion Mythenfilm, Schwyz
Kamera Jan Chiallella, Luzern
Ton Thomas Horat, Schwyz
Montage Bigna Tomschin
Animation Kote Camacho, Errenteria
Referenz für Animation Maria Elorza, San Sebastian
Klangkonzept Jasmine Hediger
Sounddesign
Oswald Schwander, Escholzmatt und Christian Peruzzetto
Farblichtbestimmung
Alejandro Ronda, Barcelona
Tonschnitt und Mischung
Oswald Schwander, Escholzmatt
Grafik, Titel
Adrian Elsener, eisbuero.ch
Verleih Mythenfilm, Schwyz
Freigegeben ab 12 Jahren

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Partisanenbrigade Cesare Battisti in Verbania, Antonietta in der Mitte

Technische Angaben

Filmlänge 17 Minuten
Drehformat 4K, 16:9, Farbe
Drehverhältnis
1:40
Kopie
DCP, DVD, Blu-Ray
Ton
5.1 digital SR
Sprache
Italienisch
Untertitel
Deutsch, Englisch & Italienisch
Drehzeit
Frühling 2020 bis Winter 2022
Drehtage
15
Drehorte
Val Intrasca, Intra, Intragna, Scareno, Pizzo Marona

ISAN 0000-0006-4F07-0000-M-0000-0000-8

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Wandergebiet Pizzo Marona …